Das Ende der Saison
Wie besingt es Reinhard Mey in seinem Lied „Ich liebe das Ende der Saison“. Ein schönes Lied und so zutreffend der Text auch für Hagnau
An Ostern beginnt in unserem Dorf die Saison. Die ersten Touristen aus den Nachbargemeinden möchten den Sonnenschein und das Erwachen der Natur am See verbringen. Eine Tasse Kaffee am Ufer des Bodensees. Die erste Wärme der Sonne genießen, den Winter verabschieden und den lang ersehnten Frühling begrüßen. Dazu lädt mit seiner in der Sonne glänzenden und blinkenden Fläche zum Staunen ein.
Die Ruhe am See neigt sich dem Ende entgegen. Es ist schön das Leben kehrt in den kleinen Ort zurück. Die Zimmervermieter erwachen zum Leben. Sie haben im Winter ihre Zimmer renoviert und auf Vordermann gebracht. Nun wollen sie die Zimmer an die Touristen vermieten um das ersehnte Geld zu verdienen was die Welt bewegt.
Die Touristen kommen zu Scharen. Sie prägen das Dorfleben und nehmen an vielen Ereignissen ihren Einfluss war. Dieser ist wie bei jeder Medaille nicht immer positiv.
Alles was die Gäste des Dorfes möchten kann man zwar nicht erfüllen, aber man versucht sich auf die Gäste einzustellen und die eigenen Bedürfnisse der Bürger Hagnaus werden zum Teil zurück gestellt. Man hat ja die Notwendigkeit sich auf die Gäste zu konzentrieren, denn von ihnen lebt man. Ihr Geld wird eingenommen und auch oft an der Steuer vorbei im Sparbuch abgelegt. Wenn man Fragen stellt wird dies zwar verneint, aber diskutiert wird das am Stammtisch in Hagnau offen. Denn dort hören ja nur Hagnauer zu. Wie heißt es so schön – „Die eine Krähe hackt der Anderen kein Auge aus“. Dies gilt bei uns in Hagnau auch, sicherlich.
Dadurch bekommt vieles einen neuen Blick auf das gelebte. Im Gemeinderat wird diskutiert wie man die Gaststätten in Hagnau fördern kann. Ob man die Gewerbesteuer die ja auf jeden fall zu hoch ist nicht für die Unternehmer senken soll und kann.
Wie sollen wir es mit einem wachsenden Dorf machen das Platz (Bauplätze) braucht um neue Ferienwohnungen und Hotels und Privatzimmer bracht. Wenn wir von Reben umgeben sind. Spätestens jetzt haben wir Konkurrenz im Dorf, oder? Nein nicht wirklich, denn die einheimischen Bewohner sind ja Zimmervermieter und Winzer in einer Person. Ach ja und die neigschmeckte Bewohner sind ja an den Entscheidungen nicht beteiligt, denn sie würden die Reben sicherlich nicht über die Menschen stellen.
Spätestens im September macht sich das Unwohlsein breit. Man vermisst die Abgeschiedenheit, die Ruhe und Besinnlichkeit. Dies hat man seit Ostern nicht mehr gesehen und verspürt. Die Touristen sind da und prägen das Ortsbild und Ortsleben. Alles dreht sich um sie.
Doch das Ende der Saison ist in Sicht, die Preise und das Dorfleben wird ruhiger und man hat wieder Zeit für seinen Nachbarn und die eigene Seele.
Die Gastronomie besinnt sich wieder auf den Gast (die Bewohner) des Dorfes und die Stammtische haben wieder Hochkonjunktur in meinem Dorf am Ende der Welt.
Der Song von Reinhard Mey beschreibt das Leben eines Dorfes so gut, das man dazu einfach nichts hinzuzufügen braucht. Man hat das Gefühl dieser Mann hat hier schon gelebt.